Iii. Länderkunde.
47
o) aus der Dobrudscha (seit 1873), zwischen Donau und
Schwarzem Meer.
Hauptstadt Bukarest, Jassy; Donauhafen Galatz, zwischen
Seret- und Prut-Mündung; Konstanza, Hafen am Schwarzen
Meer.
V. Das Kaiserreich Rußland.
Rußland ist eine ungeheure Tiefebene, bedeckt mit vielen
Steppen (Tundren) und Seen: Ladoga-, Onega-, Peipus-,
Jlmen-See, finnische Seenplatte. Die einzige Erhebung im
Innern ist die Waldai-Höhe (von ihr Düna, Wolga, Dnjepr^. Die
Grenze nach Asien bildet im 0. das äußerst mineralreiche Ural-
gebirge, im 3. der Manytschsluß zum Don und Kaspischen Meer.
Flüsse:
I. Ins Nördliche Eismeer:
1. Die Petschora, vom nördlichen Ural,
2. Die Dwina, ins Weiße Meer.
3. Die Onega, in den Onegabusen des Weißen Meeres.
Ii. Ins Baltische Meer oder die Gstjee:
1. Die Newa, Abfluß des Ladogasees, in den Finnischen
Meerbusen.
2. Die Narowa, durch den Peipussee in den Finnischen
Meerbusen.
3. Die Düna, in den Rigaer Meerbusen, von der Waldai-
höhe.
4. Weichsel, Njemen, s. unter Deutschland.
Ladoga- und Onega-See sind durch den Swir, Ladoga-
und Jlmen-See durch den Wolchow verbunden.
Iii. Ins Schwarze Meer:
1 Der Dnjestr, von den Wald-Karpaten.
2. Der Vug.
3. Der Dnjepr (von der Waldaihöhe), rechts Beresina
und Pripet (durch die Rokitnosümpse).
4. Der Don, ins Asowsche Meer, rechts Donez, links
Manytsch.
Iv. Ins Nasxische Meer:
1. Die Wolga, von der Waldaihöhe (Nischni-Nowgorod,
Kasan, Samara, Astrachan). Nebenflüsse: links Kama,
rechts Oka mit Moskwa (Moskau).
2. Der Ural.
Kanäle: Der Dnjepr steht in Verbindung mit der Weichsel,
dem Njemen und durch den Beresina-Kanal mit der Düna,
ferner Wolga—onega-, Kama—dwina-, Oka—don-Kanäle.
Gold, Platina, Silber, Kupfer, Eisen, Kohle. — Ackerbau,
Viehzucht, Forstbetrieb.
Provinzen (60 Gouvernements):
1. Jngermanland (1703 den Schweden entrissen) mit
Petersburg (gegründet 1703 von Peter I.), Kriegshafen
Kronstadt, Narwa an der Narowa (Schlacht 1700).
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
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46
Iii. Länderkunde.
Im 0. Golf von..Saloniki, Golf von Volo (Malischer
Meerbusen), Golf von Ägina (Saronischer Meerbusen).
Im W. Golf von Arta, Korinthischer Meerbusen, durch
die Straße von Lepanto mit dem Golf von Paträ verbunden.
Produkte: Tabak, Weizen, Mais, Wein. — Korinthen, Feigen.
Mandeln. — Teppiche.
Staaten:
1. Die europäische Türkei.
Rumelien mit Konstantinopel, türkisch Stambul, das alte
Byzanz, an der Bucht des Goldenen Horns (Stadtteile:
Serail, Pera, Galata; Skutari auf asiatischer Seite).
Adrianopel am Knie der Maritza.
2. Das Königreich Bulgarien.
Sofia, Warna (Hafen am Schwarzen Meer), Philippopel
a. d. Maritza (Hauptstadt von Ostrumelien).
3. Das Königreich Zerbien (seit 1378).
Belgrad (am Zusammenfluß der Save und Donau), üsküb
(Wardar), Monastir.
4. Das Königreich Montenegro.
<Letinje, Hafen Antivari.
5. Das Fürstentum Albanien (feit 1913).
Durazzo, Skutari, Valona.
6. Das Königreich Griechenland (seit 1823).
a) Mazedonien mit Saloniki.
b) Nord-Griechenland oder Thessalien mit Larissa.
c) Mittel-Griechenland mit Athen, Hafen Piräus, alte
Burg Akropolis. Vorgebirge Sunium; Insel Salamis
(Seeschlacht 430 v. Chr.).
6) Der Peloponnes oder Morea mit Korinth am
Isthmus. Sparta, Paträ (Ausfuhrhafen für Korinthen),
e) Inseln:
1. Im Ägäischen Meere:
a) Euböa oder Negroponte.
d) Die Kykladen: Syra mit Hermupolis, Naxos,
Paros, Santorin (Vulkaninsel).
c) Kreta mit Kandia.
d) Die Inseln bei Kleinasien: Rhodos, Samos,
Chios, Lesbos, Limnos, Samothrake, Thasos.
2. Die Jonischen Inseln:
Korsu (Kerkyra), Leukas, Kephallenia, Jthaka
(Odysseus), Zante.
Iv. Das Königreich Rumänien
<seit 1861 Fürstentum, seit 1381 Königreich unter Hohenzollern)
besteht aus:
a) derwalachei, zwischen Donau und dem siebenbürgischen
Hochland;
b) der Moldau, östlich davon bis zum Prut;
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48 m. Länderkunde.
2. Die 3 Ostsee-Provinzen:
a) Estland mit Reval am Finnischen Meerbusen. Insel
Dago.
b) Livland mit Riga (an der Düna, bremische Gründung)
und Dorpat (Universität). Insel Osel.
c) Kurland mit Mitau und Libau (Hasen).
Nach der Loslösung der Ostseeprovinzen von dem
Erzbistum Bremen kamen sie an den deutschen Ritter-
orden; später fiel Estland an Schweden, Lwland zuerst
an Polen, dann ebenfalls an Schweden; 1721 wurden
beide russisch. Kurland wurde selbständiges Herzogtum
und fiel 1795 an Rußland.
3. Großherzogtum Finnland (seit 1809 mit Rußland
verbunden; eigene Verfassung). Die Bevölkerung ist schwe-
disch. Hauptstadt und Universität Helsingsors, deren
Kriegshafen Sweaborg auf den Skjären; Abo (bedeu-
tender Holzhandel). Inseln in derostseelaußerdenskjären):
die Alands-Jnseln vor dem Bosnischen Busen.
4. Das ehemalige Königreich Polen (kam 181s an
Rußland, seit 1868 völlig vereinigt) mit Warschau (an
der Weichsel), Lodz (Industrie- und Handelsstadt), Kalisch
(Bündnisvertrag 1813).
5. West-Rußland mit Wilna; Kowno (am Njemen),
Dünaburg (an der Düna) (Festungen), Minsk, Tau-
roggen (Konvention 1812).
6. Groß-Rußland: Moskau (alte Haupt- und Krönungs-
stadt, an der Moskwa), Smolensk'lam Dnjepr), Nischni
Nowgorod (an der Mündung der Oka in die Wolga;
große Messen), Tula (größte Gewehrfabrik), Orel (an der
Oka.) — Archangelsk (Getreidemarkt am nördlichen
Eismeer); Halbinseln Kola und Kanin.
7. Ost-Rußland mit Kasan, Samara (Anschlußpunkt der
sibirischen Eisenbahn), Astrachan (Kaviar) (alle an der
Wolga), Orenburg (am Ural), Jekatarinburg (östlich
des Uralgebirges).
8. Klein-Rußlano oder die Ukraine und das Land der
donischen Kosaken: Kiew (am Dnjepr), „die heilige Stadt
der Russen", Poltawa (Schlacht 1709), Rostow am
Don (Weizenausfuhr).
9. Süd- oder Neu-Rußland mit Odessa (am Schwarzen
Meer, Getreidehandel), in Bessarabien (Gebiet zwischen
Dnjestr und Prut): Kischinew und Bender. Dazu die
Halbinsel Krim (Straße von Kertsch, Jai'la-Gebirge)
mit Srmseropol, Sewastopol und Livadia (kaiser-
liche Sommerresidenz).
Im nördlichen Eismeer liegen die Inseln: Kolyujew,
Waigatsch und die Doppelinsel Nowaja Semlza,
Vi. Skandinavien.
Gebirge: Im N. die Kjölen mit dem Sulitelma und
Enrektjokko; im 8. die skandinavischen Alpen mit großen
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ni. Länderkunde. 59
Tiefebenen:
1. Die ober-ungarische Tiefebene.
2. Die nieder-ungarische Tiefebene (Pußta).
3. Das Wiener Becken.
4. Das galizische Tiefland.
Flüsse: Donau S. 62 f. Elbe S. 64. Oder S. 64 f. Weichsel S. 65.
A. Osterreich oder die im Reichsrate vertretenen Länder:
1. Erzherzogtum llieder-Gsterreich (Osterreich unter der
Enns) mit Men; Lustschloß Schönbrunn, Baden
(Schwefelthermen).
2. Erzherzogtum Gber-Österreich (Osterreich ob der Enns>
mit Linz (Donau); Gmunden, Ischl (Kurort).
3. Herzogtum Zalzburg mit Salzburg (Salzach); Wild-
bad-Gastein mit warmem Bade und Zell am Zeller See.
4. Herzogtum steiermark mit Graz(Mur); Leoben (Roh-
eisen), Maria Zell (Wallfahrtsort).
5. Herzogtum Kärnten mit Klagenfurt (unweit der Drau)
und Villach (Blei).
6. Herzogtum Rrain mit Laibach; Jdria (Quecksilber).
7. Markgrafschaft Istrien (Kriegshafen Pola, Bad Abba-
zia), gefürstete Grafschaft Gövz-Gradiska (mit Görz.
am Jfonzo) und die reichsunmittelbare Stadt Trieft.
8. Königreich Dalmatien mitzara;Spalato und Cattaro.
Inseln: Lesina (berühmt als Kurort und wegen seiner
Südfrüchte), Lissa (Seeschlacht 1866).
9. Gefürstete Grasschaft Tirol und Vorarlberg mit Inns-
brück am Inn; Kufstein, Bozen (Wein), Meran (Kur-
ort, Wein, Südfrüchte), Trient (Konzil 1545, letzters drei
an der Etsch). In Vorarlberg Bregenz am Bodensee.
10. Königreich Lohmen mit Prag; Budweis (beide an der
Moldau), Reichenberg (Lausitzer Neisse; bedeutendste
Fabrikstadt), Pilsen (Beraun, Bierbrauereien), K ö n i g g r ä tz
(Elbe, Schlacht 1866), Eger (Eger), Heilquellen: Marien-
bad, Franzensbad, Karlsbad (Eger), Teplitz.
11. Markgrafschaft Mähren mit Brünn; Olmütz (March),.
Austerlitz (Dreikaiserschlacht 2. Dez. 1305).
12. Herzogtum Schlesien mit Troppau (Oppa); Teschen,
13. Königreich Galizien mit Krakau (Weichsel), Lemberg,
Wieliczka (Steinsalzgruben).
14. Herzogtum Bukowina mit Ezernowitz am Prut.
Zwischen Vorarlberg und der Schweiz am Rhein liegt
das Fürstentum Liechtenstein mit Vaduz am Rhein.
B. Das Königreich Ungarn:
1. Ungarn-Ziebenbürgen:
a) Königreich Ungarn: Ofen- (oder Buda-)Pest; Preß-
bürg (an der Pforte, beim Anfang, Komorn beim
Ende der Schüttinsel), Orsowa beim Eisernen Tor-
lalle an der Donau), Szegedin (Theiß-Maros), To-
kay ("Wein), Maria Theresiopel, Stuhlweißen-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Erzherzogtum Lustschloß_Schönbrunn Erzherzogtum Maria_Zell Maria Lissa kay_( Maria_Theresiopel Maria
Iii. Länderkunde. 67
Die Zuständigkeit des Reiches erstreckt sich namentlich auf die aus-
wärtigen Angelegenheiten, das Heerwesen und die Kriegsflotte, die
Reichssinanzen (Zölle und Verbrauchssteuern), das Post- und Tele-
graphenwesen (außer Bayern), das Reichsgericht. Reichskanzler,
9 Reichsämter.
Haupteinfuhr: Getreide, Wolle, Baumwolle, Kaffee, Rohseide,
Vieh, Tabak, Reis, Roheisen.
Hauptausfuhr: Woll-, Seidenwaren. Zucker, Baumwoll-,
Eisenwaren.
I. Das Königreich Preußen.
Preußen wird eingeteilt in 12 Provinzen (9 alte, 3 neue:
annover, Hessen-Nassau, Schleswig-Holstein), an deren
pitze je ein Oberpräsident steht; die Provinzen werden ein-
geteilt in Regierungsbezirke unter Regierungspräsidenten,
die Regierungsbezirke zerfallen in Landkreise unter Landräten
und Stadtkreise unter Magistraten und Bürgermeistern.
Zwei gesetzgebende Kammern: 1. Der Landtag oder das Abge-
ordnetenhaus besteht aus 432 indirekt und öffentlich gewählten
Volksvertretern. 2. Das Herrenhaus besteht aus den Prinzen
des königlichen Hauses und den vom König mit erblicher Berech-
tigung oder auf Lebenszeit berufenen Mitgliedern. 9 Ministerien.
1. Ostpreußen:
a) Regierungsbezirk Königsberg (Pregel), Krönungsstadt,
Universität, Festung.
d) Gumbinnen (Pissa).
c) Allenstein (Alle).
Braunsberg (Akademie), Frauenburg (Bischofssitz
des Errnlandes), Jnsterburg, Tilsit (Friede 1807),
Mernel (an der Nordspitze des Kurischen Haffs), Pillau,
befestigter Vorhafen Königsbergs, an der Verbindung
des Frischen Haffs und der Ostsee. Trakehnen (Gestüt).
Die Samlandküste (Bernstein).
2. Westpreußen:
a) Danzig (Weichsel).
b) Marienwerdev (Liebe).
T h o r n (Festun g), K u l m (Bisch ofsfitz), G r a u d e n z (1306),
Dirschau (alle an der Weichsel), Elbing, Marien»
bürg (Nogat, Ordensschloß). Halbinsel Hela.
3. Pommern:
a) Stettin (Oder).
b) Aöslin.
c) Stralsund (gegenüber Rügen).
Stolp (Stolpe), Kolberg (Persante; 1806), Greifs«
wald (Universität), Stargard (15. Meridian, mittel-
europäische Zeit); auf Usedom die Badeorte Swine-
münde und Heringsdorf; auf lvollm: Misdroy.
Auf Rügen: Bergen, Putbus, Saßnitz (Bad),
Stubbenkammer (Kreidefels en), A r k o n a (Borg ebirge)^
3*
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107
138. Welche Thätigkeit entfaltete der Deutschherrenorden von der Weichsel aus?
Der Hochmeister des Ordens Hermann von Salza folgte einem Ruf des polnischen Herzogs von Masovien gegen die dessen Gebiet bedrohenden heidnischen Preußen und Littauer. Der Orden begann 1230 die Eroberung der Ostseeländer Sief* land, Curland und Esthland und die Unterwerfung der Preußen, sowie die Einführung des Christentums und deutscher Sitten durch deutsche Kolonisirung. Nach 53 jährigem Kampfe konnte die Gewinnung des Preußenlandes 1283 als vollendet angesehen werden. Das Land erscheint von da an als ein deutsches, geistliches Fürstentum unter dem Hochmeister des Deutschherrenordens.
139. Welche Folgen hatten die Kreuzzüge?
Der eigentliche Zweck der Kreuzzüge wurde zwar nicht erreicht, doch waren sie von der nachhaltigsten Wirksamkeit für das ganze Abendland und besonders für Deutschland.
1. Durch diese Unternehmungen wurde eine engere Verbindung unter den europäischen Völkern vermittelt;
2. der Kreis der Kenntnisse erweiterte sich durch Aufnahme arabischer Kunst (Poesie) und Wissenschaft (Arzneikunde) und durch eignes Warnehmen (Länder- und Völkerkunde);
3. manche im Orient bewährte Einrichtung kam zur Einführung (Spitäler, Leprosenhäuser, Windmühlen, Wasserbau-kunst rc.);
4. das Los der Leibeignen wurde gemildert, da man sich durch Annahme des Kreuzes frei machen konnte, und es entstand auch ein freier Bauernstand;
5. bürgerliche Gemeinden konnten von ihren Gutsherren, die zum Kreuzzug Geldmittel bedurften, wichtige Selbständigkeitsrechte erkaufen;
6. in das Abendland kann aus dem byzantinischen Reich die Seidenweberei, aus dem Orient das Zuckerrohr und als Färbemittel Indigo, Alaun rc., wodurch die europäische Färberei vervollkommnet wurde;
7. in die Städte flössen bei gesteigerter Gewerbs- llnd Handelsthätigkeit große Reichtümer; Venedig und Genua, welche die Frachtschiffer nach Asien waren, bekamen den Welthandel in ihre Hände, und von ihnen aus entstand eine wichtige Handelsverbindung mit Deutschland;
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Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Salza
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Orient Leprosenhäuser Venedig Genua Asien Deutschland
109
Polen, Dänemark und Ungarn machten sich vom Lehensverband unabhängig.
143. Wann kamen die Preußen zuerst in der Geschichte vor?
Die heidnischen Preußen saßen an der Memel und Weichsel. Ihr Name wurde zuerst gegen das Ende des 10. Jahrhunderts erwähnt, als von Prag aus die ersten Versuche zu ihrer Bekehrung geschahen. Da die Könige von Polen sie hiezu wie zur Tributzahlung zwingen wollten, entbrannte ein heftiger Krieg, der in Polen geführt wurde. Die Bewohner Polens riefen nun (1215) den neuaufblühenden Ritterorden der Schwertbrüder, der 1201 gestiftet worden war und Siefland, Esthland, Kurland und Semgallen zur Annahme des Christentums und ihrer eignen Herrschaft gezwungen hatte. Da der Schwertbrüberorben mit den Preußen nicht fertig werben konnte, rief der polnische Herzog Konrad von Masovien (1230) den Deutschherrenorben tn’s Sanb. Nach einem mehr als halbhunbertjährigen Kampfe unterlag ihm Preußen (1283).
144. Wie war der Zustanb Preußens als Orbenslanb?
Das Land würde durch zahlreiche beutfche Ansiebler dem Deutschtum und dem Christentum gewonnen und über Ostpom-mern samt Danzig und über Esthland ausgedehnt. Der Hauptsitz des Ordens war anfangs zu Marienburg an der Nogat. Die Eifersucht Polens verwickelte den Orden in heftige Kriege, in denen er keine Hilfe mehr vom Reich erhielt und auch feine sittliche wie physische Kraft einbüßte. Im Frieden von Thorn (1466) mußte er die Hälfte des Landes, Westpreußen, an Polen abtreten und für Ostpreußen dem Polenherzog den Lehenseib leisten. Jetzt würde Königsberg der Sitz des Orbens. Die Kriege mit Polen bauerten fort, bis der letzte Hochmeister Albrecht von Brandenburg, (ein Sohn des Markgrafen von Ansbach) i. I. 1525 zur evangelischen Kirche übertrat und im Frieden zu Krakau das Orbenslanb als ein weltliches, von der Lehenshoheit Polens abhängiges Herzogtum erhielt.
145. Wer waren die ältesten Bewohner der Mark Brandenburg?
In der frühesten Zeit wohnten zwischen Elbe und Oder die deutschen Volksstämme der Sennonen und Longebärden. Während der Völkerwanderung verließen diese ihre Wohnsitze, und der slavische Stamm der Wilzen bemächtigte sich derselben. Diese standen zur Zeitkarl's d. Gr. den Sachsen bei und wurden
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Konrad_von_Masovien Konrad Albrecht_von_Brandenburg Albrecht
129
Ungarn, auf beffen Schutz er sowol gegen die Veuetianer als auch gegen die Türken bedacht sein mußte. Diese letztem hatten vom oströmischen Reich aus asiatischem wie aus europäischem Boden Stück um Stück losgerissen und bedrohten jetzt gleichmäßig Constantinopel, dessen Beherrscher den gegen die Türken gerichteten Kreuzzügen stets feindlich gesinnt waren, und Ungarn. Obwol letzteres Land gegen diese schon auf dem europäischen Boden seßhaft gewordenen Türken das eigentliche Bollwerk Deutschlands war, fehlte doch alle Teilnahme der Reichsfürsten am Krieg des Kaisers gegen jene.
184. Welche Gebietsveränderungen gingen unter und durch Siegmund in deutschen Ländern vor?
Philipp der Gute, der bereits alle burgundischen Besitzungen als französisches Lehen besaß, riß 1428 das dem baierischen Hause gehörige Holland an sich. Von seinem Hausbesitz verpfändete Siegmund Brandenburg 1415 an Friedrich von Hohen-Zollern, den ersten Begründer der preußischen Monarchie; Böhmen mit den Nebenländern und Ungarn vererbte er auf seinen Eidam Albrecht von Oesterreich.
185. Wer folgte auf Siegmund?
Siegmund’s Schwiegersohn, Herzog Albrecht von Oesterreich, der Erbe Ungarns und Böhmens, wurde von den Kurfürsten auf den Kaisertreu berufen, und mit ihm beginnt die nur einmal unterbrochene Reihe von Kaisern aus habsburgischem Hause. Der Besitz Ungarns verwickelte ihn in einen Krieg mit den vordringenden Türken; er starb, ehe er für Deutschland etwas
(143?e 1439)to^^en ^0nn*e' na$ Zweijähriger Regierungsdauer
186. Welches sind die bedeutendsten politischen Zeitgenossen von Albrechts Ii. Nachfolger?
Aufalbrecht Ii. folgte durch Wahl der Kurfürsten fein ®*ti« Friedrich in. (1439 — 1493), ein Kaiser, dessen Regierungszeit unter allen die längste, aber auch die thatenloseste n>at, wahrend int Osten und Westen große, weltbewegende Ereignisse vor stch gingen. Ai. 1453 eroberte der türkische Sultan Muhamed Ii. Constantinopel, den letzten R-st des morschen Ost-römerreichs. Zum Glück für Deutschland war Ungarn von Friedrich abgefallen und hatte seit 1456 in zwei aufeinanderfolgenden Königen Hunyadi und Matthias Corvinus ebenso
Beilhack, Geschichte. g
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Siegmund Philipp Siegmund_Brandenburg Friedrich_von_Hohen-Zollern Friedrich Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Siegmund Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Albrechts Albrechts Friedrich Friedrich Muhamed_Ii Friedrich Friedrich Hunyadi Matthias_Corvinus
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Constantinopel Ungarn Deutschlands Holland Ungarn Ungarns Ungarns Deutschland Constantinopel Deutschland
179
ihm übrigens kein Fleck deutschen Landes zur unmittelbaren Regierung überlasten, und auch keine Einkünfte ihm vom Reich angewiesen waren. Nun folgte ihm sein Sohn Joseph, als Kaiser wie als Mitregenl von Oesterreich gleich machtlos bis zum Tode seiner Mutter 1780. Seine ganze Regierungszeit dauerte 1765 bis 1790.
92. Welche Ereignisse fallen in die Zeit von 1765—80?
1. Im Jahre 1772 beschlossen und vollzogen Rußland, Oesterreich und Preußen die erste Teilung des von Bürgerkriegen durchwühlten Polens; hiedurch erhielt Rußland alles Land bis zur Düna und zum Dnjepr, Oesterreich Galizien und Lodomirien, und Preußen, zu welchem Friedrich auch Oftsriesland brachte bekam Westpreußen, jedoch ohne Danzig und Thorn (Thorn war 1466 an Polen verloren worden) und dadurch eine Verbindung Ostpreußens mit den deutschen Ländern Friedrich's Ii., der sich von nun an nicht mehr König in Preußen, sondern von Preußen nannte.
2. Im Jahre 1773 hob Papst Clemens Xiv. den Orden der Jesuiten auf; die Güter desselben würden namentlich in Baiern-vom Kurfürsten Max Iii. Joseph, zur Verbesserung der mittlern und hohem Schulen verwenbet. Schon im Jahre 1759 war bafelbst eine Akabemie der Wissenschaften zur Förbernng naturhistorischer und geschichtlicher Stubien gegrünbet worben.
93. Welcher Tronwechsel fanb banials in Baiern statt, und zu welchen Verwicklungen führte biefer?
Im Jahre 1777 starb Kurfürst Max Iii. Joseph von Barern (1745—1777). und mit ihm erlosch die von Ludwig dem Barern itammenbe Wittelsbacher Linie in Baiern; laut dem tttebetholt erneuten Hausvertrag zu Pavia trat nun Karl Theobor Kurfürst der Pfalz, die Regierung von Pfalzbaiern an. Dieser ließ steh vom Kaiser Joseph Ii. zur Verzichtleistung auf Nieber-batem und einen Teil der Oberpfalz bewegen, worauf sogleich österreichische Truppen biefe Lanbesteile besetzten. Friedrich Ii welcher Oesterreichs Vergrößerung fürchtete, und welcher zugleich voraussah, daß der Zertrümmerung Baierns balb die des beutfchen Reiches nachfolgen würde, unterstützte Karl Theobor's nächste erbberechtigte Verwanbte, die Herzoge Karl und Max von Zwei-drucken als diese gegen die Zerstücklung Protest erhoben. Im Jahre 1778 begann der baierische Erbfolgekrieg. Friedrich Nel mit einem preußischen und einem verbünbeten sächsischen
12*
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Joseph Friedrich Friedrich Clemens_Xiv Max_Iii Max Joseph Max_Iii Max Joseph_von_Barern Ludwig_dem_Barern Ludwig Karl_Theobor Karl Joseph_Ii Friedrich_Ii Friedrich Baierns Karl_Theobor's Karl Karl Karl Max_von_Zwei-drucken Max Friedrich_Nel Friedrich
136
Das Besondere von Europa.
Konstantinopel die wichtigste Seehandelsstadt der Europäischen
Türkei.
3) Thessalien, südl. von Macedonien, Thal Tempe
Zwischen Olymp und Ossa, darin Larissa, Fabrikstadt.
4) Albanien, aus der Westküste, bewohnt von den
halbcivilisirten Arnauten, mit Janina und Scutari.
5) Bosnien, im Nw., mit Bosna-Serai oder Sera-
jewo, 50,000 Einw.
6) Bulgarien (das alte Mösien), die Donauprovinz,
im N. des Balkan, Schumla, 60,000 Einw, am Balkan.
An der Donau die Festungen Widdin, Rustschuk und
Silistria.
7) Insel Candia oder Creta, die bedeutendste, drei
Erdtheilen gegenüber.
d) Mittelbare Länder (Schutzstaaten).
1) Fürstenthum Serbien, das Gebiet der Morava,
Hst. Belgrad, 25,000 Einw., am Einfluß der Save in die
Donau.
2) Die Donaufür st enthümer oder Rumänien, das
Land jenseit und diesseit des Milcov, eines Flusses, welcher
die beiden vereinigten Fürstentümer Moldau und Wa-
lachei scheidet, ein gesegnetes Land. Hst. der Moldau ist
Jassy, 90,000 Einw. Hst. der Walachei ist Bukarest,
141,000 Einw.
3) Fürstenthum Montenegro, unfruchtbares Berg-
land, unweit des Adriatischen Meeres, Hst. Cettenje,
14,000 Einw.
Ii. Las Königreich Griechenland.
910 Quadr.-Ml., 1,4 Mill. Einw. Griechisch-katholische
Kirche ist Staatskirche. In Bildung zurück. Eonstitutionelle
Verfassung. Königreich seit 1832. Die Ionischen Inseln
sind seit 1863 dem Königreich einverleibt.
1) Livadien, bei den Alten Hellas, Hst. Athen,
48,000 Einw., Universität.
2) Morea, früher Peloponnes, Halbinsel, hat im
Nw. den befestigten Hafen von Patras, 25,000 Einw., im
So. den Hafen von Nauplia, 6000 Einw.
3) Die östlichen Inseln: Enböa oder Negro-
Ponte, an der Ostküste von Livadien. Die Eykladen.
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Extrahierte Personennamen: Larissa Janina Morea
Extrahierte Ortsnamen: Europa Konstantinopel Europäischen
Türkei Thessalien Macedonien Albanien Bosnien Bulgarien Donauprovinz Balkan Balkan Donau Rustschuk Creta Morava Belgrad Donau Moldau Bukarest Adriatischen_Meeres Griechenland Athen Patras Nauplia